Aggertalsperre

Von der Luftseite blickt man auf die Staumauer und oben an den Überlaufen auch durch sie hindurch

Die Aggertalsperre ist eine hauptsächlich dem Hochwasserschutz, der Niedrigwasseraufhöhung und der Brauchwasserentnahme für die Energiegewinnung, sowie Freizeitaktivitäten genutzte Talsperre des Aggerverbandes. Sie liegt zwischen Gummersbach im Westen, Bergneustadt im Süden und Meinerzhagen im Norden auf den Stadtgebieten von Gummersbach und Bergneustadt.

Geschichte

Die Aggertalsperre1Aggerverband: Aggertalsperre – zuletzt abgerufen am 29.08.2022 wurde zwischen 1927 und 1928 in einer Bauzeit von rund zwei Jahren durch die 1923 zum Zwecke des Baus dieser Talsperre gegründeten Aggertalsperrengenossenschaft zum damaligen Preis von rund 10,7 Mio. Reichsmark (heute etwa 67 Mio. Euro entsprechend) gebaut.

Während des Baus der Gussbetonmauer kam es am 10. Oktober 1928 zu einem tödlichen Unfall als der Gießausleger eines der beiden für den Betonguss gebauten Gießtürme abriss und vier Arbeiter von den herabstürzenden Trümmern erschlagen wurden. Dieser vier Arbeiter wird seither mit einer Gedenktafel am Fuß der Staumauer gedacht.

Auf einer weißen Tafel an der Staumauer steht der Name der Talsperre, ihr max. Stauinhalt (17,06 Mio. Kubikmeter) und ihre max. Stauhöhe (284,40 m ü. NN)
Aggertalsperre

Der Probestau der Aggertalsperre wurde am 24. Dezember 1928 begonnen, musste aber aufgrund von bestehenden Undichtigkeiten abgebrochen werden. Nach Abschluss von weiteren Abdichtungsarbeiten wurde am 18. Oktober 1929 erneut mit dem Einstau begonnen.

In den Jahren 1957-1958 fand eine erste Sanierung der Aggertalsperre statt. Dabei wurde vor allem der Untergrund verpresst und das Tosbecken von Grundablass und Überlauf neugestaltet.

1966/67 wurde Aggertalsperre erneut einer Sanierung unterzogen und dabei wasserseitig eine rund 55 cm starke Asphaltbeton-Vorsatzwand als zusätzliche Abdichtung eingebaut und die Fahrbahn auf der Mauerkrone erweitert.

Zwischen 1985 und 1986 erfolgte eine weitere Sanierung der Aggertalsperre, bei der die Grundablassleitung erneuert wurde.

Eine weitere Sanierung fand in den Jahren 2001-2002 statt. Hier wurde die Mauerkrone ebenso runderneuert, wie die Asphaltbeton-Vorsatzwand.

Im Jahr 2020 schließlich wurde die rund 400 Meter unterhalb der Talsperre gelegene Wasserkraftanlage grundlegend erneuert.

Technische Daten

Das Absperrbauwerk der Aggertalsperre bildet eine leicht Bogenförmige Gewichtsmauer aus Gussbeton mit einer nachgerüsteten, wasserseitigen Asphaltbeton-Vorsatzmauer. Die Mauer misst am Fuß eine Breite vom 35 Metern und an der Krone eine Breite von 11,5 Meter, wovon mittig 6 Meter auf die über die Mauer führende Landstraße L 337 entfallen. Die restliche Breite entfällt auf zwei Betonleitplanken als Absturzschutz für die Landstraße und zwei Fußgängerwege.

Die Höher der Mauer beträgt von der Sohle bis zur Krone 45 Meter. Das Stauziel der Aggertalsperre liegt knappe 4 Meter unter der Mauerkrone auf einer Höhe von 284,40 Metern über NN. Auf Stauziel angestaut beinhaltet die Aggertalsperre 17,057 Mio. Kubikmeter Wasser. Der mittlere Jahresabfluss aus der Aggertalsperre beträgt rund 37 Mio. Kubikmeter.

Den Überlauf oberhalb des Stauziels bilden neun jeweils vier Meter breite, in die Mauer integrierte Überfälle, durch die, gemessen im Tosbecken am Mauerfuß, 54 Kubikmeter Wasser pro Sekunden überlaufen können.

Von der Luftseite blickt man auf die Staumauer und oben an den Überlaufen auch durch sie hindurch
Staumauer Luftseite von unten

Die Ablasseinrichtungen der Aggertalsperre bestehen in 2 Grundablassleitungen von je 1 Meter Durchmesser, welche wasserseitig mit einer Schütztafel und luftseitig mit einer Drosselklappe und einem Ringschieber verschlossen bzw. gesteuert werden können.

Ferner existieren zwei Trinkwasserentnahmeleitungen von je 0,5 Metern Durchmesser, sowie eine mit Schütztafel, Drosselklappe und Kugelschieber verschließ- bzw. steuerbare Kraftwasserentnahmeleitung von 1,7 Metern Durchmesser zur Speisung des unterhalb der Talsperre befindlichen, zusammen mit der Talsperre gebauten Wasserkraftwerks, welches mit seiner Hochdruck-Francis-Turbine von 2000 kW Leistung und der etwas tiefer installierten Niederdruck-Kaplan-Turbine von 255 kW Leistung jährlich 2,5 GWh Strom erzeugt.

Das Einzugsgebiet der Aggertalsperre umfasst 40,5 Quadratkilometer. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge beträgt hier 1250 mm. Im Vollstau umfasst die Wasseroberfläche der Aggertalsperre eine Fläche von 1,4 Quadratkilometern.

Geografische Lage

Die Aggertalsperre liegt rund 5 km nordöstlich des Zentrums von Gummersbach2Stadt Gummerbach – zuletzt abgerufen am 29.08.2022 und rund 2,5 km nordwestlich des Zentrums von Bergneustadt3Stadt Bergnaustadt – zuletzt abgerufen am 29.08.2022 im Tal der Agger. Die Staumauer befindet sich unterhalb der Mündung der beiden weiteren Hauptzuflüsse Genkel, welcher seit den 1950er Jahren oberhalb der Aggertalsperre in der eigenen Genkeltalsperre zur Trinkwassernutzung aufgestaut ist und Rengse mit deren Tälern, welche den linken und rechten Seitenarm der Aggertalsperre bilden, zwischen der Landstraße L 323 im Norden und der im Süden über die Staumauer führenden Landstraße L 337.

Die geografischen Koordinaten der Staumauer der Aggertalsperre sind:
Straße „Sperrmauer“, L 337, 51647 Gummersbach
51.036152 N, 7.632343 E
what3words: ///abruf.bezogene.ausblick4what3words ///abruf.bezogene.ausblick – zuletzt abgerufen am 27.09.2023

Bogenförmig und zum Boden gewölb, die Bruchsteinerne Staumauer
Staumauer, Luftseite oben nordwärts

Nutzung

Die Hauptnutzungen der Aggertalsperre liegen im Hochwasserschutz des weiteren Verlaufs der Agger, der Niedrigwasseraufhöhung der Agger, gemeinsam mit der später in die Agger mündenden Wiehl (Wiehltalsperre), der Sieg in welche die Agger mündet und schließlich des Rheins, in welchen Sieg nur einige hundert Meter unterhalb der Aggermündung mündet. Ferner wird die Aggertalsperre zur Stromerzeugung mittels zweier gleichzeitig mit gebauter Wasserkraftanlagen genutzt.

Darüber hinaus war die Aggertalsperre von Anfang an auch ein Freizeitgewässer.

Freizeit

in den 1930er Jahren existierte auf der Aggertalsperre mal eine Personenschifffahrt. Inzwischen wird sie hauptsächlich von Segel- und Paddelbooten befahren, zum Angeln, Surfen, Baden und Tauchen genutzt, bietet an einigen Uferbereichen Möglichkeiten zum Camping und kann auf einem umfangreichen Wegenetz bewandert werden.

Angeln

Die Aggertalsperre wird zusammen mit dem Deitenbacher-Vorstau und dem Regnse-Vorstau seit ihrem Bestehen vom 1928 gegründeten Angelsportverein Oberberg e.V. hinsichtlich der Fischerei gepflegt und befischt.

Hauptfischarten in der Talsperre sind Aal, Barsch, Hecht, Schleie, Bach- und Regenbogenforelle sowie verschiedene Weißfischarten.

Informationen zu Gastkarten erhalten Interessenten beim Angelsportverein Oberberg e.V.5Angelsportverein Oberberg e.V. – zuletzt abgerufen am 29.08.2022 und bei Angelsport Ottinger6Angelsport Ottinger – zuletzt abgerufen am 29.08.2022 in Gummersbach.

Baden

Generell kann an der Aggertalsperre zwar vom Ufer gebadet werden – mit Ausnahme eines 50 Meter Bereichs unmittelbar vor der Staumauer. Aber im Interesse der eigenen Sicherheit sollte man sich mit dem Baden dennoch auf die offiziellen Badestellen am Campingplatz Lantenbach mit Wachstation der DLRG, sowie im Naturfreibad „Bruch“ beschränken.

Naturfreibad Bruch7Naturfreibad Bruch – zuletzt abgerufen am 29.08.2022
Am Vorbecken 13
51647 Gummersbach

Wie andere Talsperren auch, hat die Aggertalsperre keine homogene Uferstruktur. Je nach Uferstelle und Wasserstand kann das augenscheinlich flache Ufer plötzlich steil, teils sogar senkrecht abfallen. Zudem können sich auch hier durch den Talsperrenbetrieb, wie das Öffnen und Schließen der Ablassorgane, plötzliche Strömungen ergeben, die einem davon überraschten Schwimmer durchaus zum Verhängnis werden können, etwa weil sie durch das Aufwirbeln kalten Tiefenwassers zu Krämpfen führen können.

Eine imposante Felswand am Ufer der Aggertalsperre
Felsen bei Lantenbach

Wer dennoch außerhalb der offiziellen Badestellen ins Wasser geht, baden oder Schwimmen will, sollte im eigenen Interesse eine Schwimmweste tragen. Moderne Feststoff-Rettungswesten8Secumar: Feststoff-Rettungswesten – zuletzt abgerufen am 29.08.2022 kosten nicht die Welt, sind schon lange nicht mehr chronisch hässlich und retten Leben.

Nicht ortskundige Besucher der Aggertalsperre tun zudem gut daran, sich vor einem Baden außerhalb der offiziellen Badestellen bei der DLRG Bergneustadt9DLRG-Ortsgruppe Bergneustadt – zuletzt abgerufen am 29.08.2022 über die Aggertalsperre zu informieren.

Generelle Informationen zur Badegewässerqualität können beim Oberbergischen Kreis10OBK: Badegewässerqualität Aggertalsperre – zuletzt abgerufen am 29.08.2022 online abgerufen werden, welcher die Wasserqualität an den Badestellen der Aggertalsperre laufend überwacht.

Boote

Die Aggertalsperre darf mit Booten befahren werden. Hauptsächlich geeignet ist sie hierbei für, auch aufblasbare, Ruder- und Paddelboote, Kanus, Kajaks und das SUP. Ferner kann die Aggertalsperre auch besegelt werden, siehe unten. Befahren werden kann mit diesen der Agger- und der Rengsearm der Talsperre jeweils bis zu den Vorstaubecken und der Genkelarm bis zum Vordamm an der L 323.

An einem Bootssteg auf der Aggertalsperre sind mehrere Segelboote festgemacht
Bootsstege bei Lantenbach

Zur Nutzung von Booten ist ein Erlaubnisschein erforderlich, der auf dem Campingplatz Lantenbach gegen eine Gebühr11Aggerverband: Preisliste und Bedingungen für die Bootsnutzung (PDF) – zuletzt abgerufen am 29.08.2022 erworben werden kann.

Die Preise für Paddel-, Falt- und Ruderboote, aufblasbare Boote und Badeinseln für jeweils max. 3 Personen sowie für Standup-Paddling-Boards /SUP) betragen (Stand 2022):
Tagesschein       3,- EUR
Wochenschein 4,- EUR
Monatsschein   10,- EUR
Jahresschein     16,- EUR

Für Paddel-, Falt- und Ruderboote, aufblasbare Boote und Badeinseln für jeweils mehr als zwei Personen sowie für Segelboote mit max. 8,30 m Länge und max. 26 m² Segelfläche (Stand 2022):
Tagesschein       4,- EUR
Wochenschein 8,- EUR
Monatsschein   16,- EUR
Jahresschein     26,- EUR

Motorboote sind auf der Aggertalsperre verboten. Elektromotoren dürfen unter Auflagen nur von gemeldeten Segelbooten mit festem Liegeplatz an einer der Steganlagen verwendet werden.

Wer kein eigenes Boot hat, hat die Möglichkeit auf dem Campingplatz Lantenbach12Campingplatz Lantenbach Bootsvermietung – zuletzt abgerufen am 29.08.2022 verschiedene Bootstypen unterschiedlicher Größen, einschließlich Tretbooten bis 4 Personen zu mieten.

Camping

Das Camping mit Wohnwagen, Wohnmobil oder Zelt ist auf dem Campingplatz Lantenbach13Freizeitcamp Aggertalsperre – zuletzt abgerufen am 29.08.2022 an der Aggertalsperre möglich. Der kleine, aber feine Campingplatz bietet seinen Gästen Stellplätze mit Stromanschluss, Sanitäranlagen, Waschmaschine und Trockner, einen überdachten Grillplatz, selbstverständlich einen Kinderspielplatz und eine Gaststätte. Ferner besteht die Möglichkeit hier Boote und SUP zu mieten. Für Camper mit Zelt bietet der Platz einen Zeltplatz direkt am Wasser und mit Lagerfeuerstellen.

Da der Campingplatz vergleichsweise klein ist, muss ein Stell- oder Zeltplatz vorab reserviert werden.

Darüber hinaus befindet sich an der Aggertalsperre noch ein Jugendzeltplatz14Jugendzeltplatz Aggertal – zuletzt abgerufen am 29.08.2022, der sich vor allen Jugendgruppen richtet, aber auch von Einzelgästen auch tageweise genutzt werden kann.

Grillen

Grillen ist an der Aggertalsperre nur auf dem Campingplatz sowie dem Jugendzeltplatz möglich. Ansonsten besteht an den Ufern ein Verbot für offene Feuer und somit auch für das Grillen. An Teilen des Ufers besteht darüber hinaus auch ein Rauchverbot.

Hunde

Hunde können gerne mit an die Talsperre gebracht werden. Auf den Wegen entlang und rund um die Aggertalsperre, insbesondere den Wegen durch die Wälder sind sie allerdings an der Leine zu führen.

Blick von der Staumauer aufs angestaute Wasser in den bewaldeten Tälern
Blick auf den Hauptarm

Baden und Schwimmen dürfen Hunde vom Ufer aus auch unangeleint, sofern andere Ufergäste dabei nicht gestört werden. Auf mitgebrachten Booten, siehe oben, dürfen auch Hunde mit aufs Wasser genommen werden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit Hunde auch mit auf die mietbaren Boote des Campingplatzes Lantenbach mitzunehmen – einzige Ausnahme bilden die Tretboote.

Inliner

Das Inliner-Fahren ist im Bereich der Aggertalsperre bedingt möglich. Bedingt deshalb, weil die meisten Uferwege an der Ost- und der Nordseite der Talsperre nicht durchgängig befestigt sind, sondern zumeist eher in verdichteten Feldwegen bestehen.

Über die Staumauer und entlang der Westseite der Talsperre existieren zwar Wege, die von der Oberfläche her durchaus für Inliner geeignet sind. Allerdings bestehen diese Wege in Form eines gemeinsamen Rad- und Fußweges entlang der Landstraße L 323. Und dieser ist zumindest an den Wochenenden bei gutem Wetter von Fußgängern und Radfahrern recht stark frequentiert.

Unter der Woche, zumindest außerhalb der Hauptferienzeit, in den frühen Morgen- und den frühen Abendstunden eignet sich dieser Weg deutlich besser für die Inliner.

Radfahren / MTB

Bei trockenem Wetter eignet sich die Aggertalsperre recht gut zum Radfahren. An der Westseite verläuft mit der Landstraße L 323 eine gut ausgebaute Straße, die auch in weiten Teilen über einen gemeinsamen und Rad- und Fußweg verfügt. An der Ostseite bildet ein verdichteter Feldweg zumindest bei trockenem Wetter ebenfalls einen guten Weg zum Radeln. Er führt von der Staumauer aus den Rengser Arm entlang nach Norden, überquert den Damm der Vorstauanlage Rengserbach, entfernt sich dann aber deutlich vom Wasser und führt über die Ortschaft Niederrengse und die dortige Landstraße L 322 bei Lieberhausen zurück auf die Landstraße L 323.

Zwischen dem Vorstaubecken Rengse und dem Wanderparkplatz „Höh“ geht er allerdings in einen unbefestigten Weg über. Hier sollte man wenigstens über ein Trekkingrad verfügen. Für einen reines Citybike ist dieser Abschnitt eher weniger geeignet.

Generell gilt für den gesamten Weg, dass hier insbesondere an Wochenenden und bei gutem Wetter zahlreiche Fußgänger und Wanderer unterwegs sind und eine rücksichtsvolle Fahrweise erfordern.

Segeln

Die Aggertalsperre darf mit Segelbooten bis zu einer maximalen Länge von 8,3 Metern und einer maximalen Segelfläche von 26 Quadratmetern befahren werden. Voraussetzungen für das Besegeln der Aggertalsperre sind ein Sportbootführerschein und der Erwerb eines Erlaubnisscheines. Letzterer kann auf dem Campingplatz Lantenbach erworben werden und kostet Stand 2022:
Tagesschein       4,- EUR
Wochenschein 8,- EUR
Monatsschein   16,- EUR
Jahresschein     26,- EUR

Motoren dürfen auf der Aggertalsperre nicht verwendet werden. Elektromotoren sind nur für gemeldete Segelboote mit festem Liegeplatz an der Aggertalsperre, innerhalb enger Regelungen zulässig.

Nähere Informationen zur Aggertalsperre als Segelrevier und auch zu Möglichkeiten des Slippens können beim „Segel-Club Aggersee e.V. in Gummersbach-Lantenbach“ (SCAL) eingeholt werden, welcher auch Gastsegler aufnimmt und Regatten ausrichtet.

Surfen

Das Surfen ist auf der Aggertalsperre verboten.

Tauchen

Die Betauchung der Aggertalsperre wird durch den Tauchsportverband NRW15Tauchsportverband NRW – Tauchgewässer Aggertalsperre – zuletzt abgerufen am 29.08.2022 geregelt, welcher auch das Tauchgebiet an der Talsperre unterhalt. Die Regeltauchzeiten sind, vorbehaltlich eines ausreichenden Wasserstands der Aggertalsperre, sonn- und feiertags zwischen 10 und 16 Uhr, beginnend am 01.04. und endend am 30.10. eines Jahres. Die Freigabe von Tauchgängen außerhalb dieser Zeiten wird vom Tauchsportverband NRW auf Anfrage gesondert geregelt.

Im Tauchgebiet der Aggertalsperre finden sich folgende Sehenswürdigkeiten unter Wasser: Ein durchtauchbarer Brückenbogen, die überstaute Brecheranlage eines früheren Steinbruchs, zahlreiche Bruchsteinmauern alter Gebäude, diverse Felswände.

Ein Tauchen außerhalb des Tauchgebietes, insbesondere ein Tauchen nahe der Staumauer, ist verboten. Ausgenommen von der Tauchgebietsregelung sind lediglich Ausbildungstauchgänge der DLRG Gummersbach16DLRG Ortsgruppe Gummersbach – zuletzt abgerufen am 29.08.2022.

Die gebogene, gemauerte Staumauer von der Seite. Oben der Fußweg über die Mauer mit dem Geländer
Staumauer, Luftseite oben südwärts

Wandern

Einen wirklichen Rundwanderweg um die Aggertalsperre kenne ich bislang nicht, zumindest keinen offiziellen. Aber es gibt dennoch einige Wanderwege mit Bezug zur Aggertalsperre. Diese gehen nicht rund um die Aggertalsperre, führen aber mehr oder minder lange an ihrem Ufer entlang an ihr vorbei.

Die für mich persönlich schönsten dieser Wege sind dabei:

  • Der Bergische Streifzug „Energieweg“17Ich geh Wandern: Bergische Streifzüge Energieweg – zuletzt abgerufen am 02.09.2022, der mit gut 12 km Länge den Rengser Arm entlang nach Lieberhausen und in einer Schleife zum Vorstau des Rengser Baches zurück auf den Startweg führt.
  • Der Weg von der Rengser Mühle zur Aggertalsperre18Ich geh Wandern: Von der Rengser Mühle zur Aggertalsperre – zuletzt abgerufen am 02.09.2022, welcher in einer großen Schleife um den Bruchberg, entlang des Ostufers des Hauptarmes und des Nordufers des Rengser Armes mit das längste Teilstück der Strecke die Wege entlang des Ufers führt und gute 10 km lang ist.
  • Die knapp 8 km lange Rundwanderung zum Unnenbergturm (A2)19Ich geh Wandern: Rundwanderung zum Unnenbergturm und der Genkeltalsperre – zuletzt abgerufen am 02.09.2022, der an der Aggertalsperre lediglich seinen Anfang nimmt und dann nordwärts entlang der nahen Genkeltalsperre und vorbei am Aussichtsturm „Unnenberg“ auf rund 8 km zurück zum Ausgangsparkplatz an der Aggertalsperre zurückführt.
  • Der Wanderweg „Auf und ab bei Gummersbach“20Ich geh Wandern: Auf und ab bei Gummersbach – zuletzt abgerufen am 02.09.2022, beginnen am Bahnhof im Zentrum von Gummersbach und dann mit mehreren An- und Abstiegen von jeweils rund 100 Höhenmetern zur Aggertalsperre, über deren Staumauer und dann zurück zum Bahnhof führt.

Allen diesen Wanderwegen gemein ist, dass sie mittleren Anspruches sind und in mehr oder minder großen Teilen nur über semi-befestigte Wege führen und damit nur für Wanderer geeignet sind, welche gut zu Fuß sind.

Für eingeschränkte Personen bleibt eigentlich nur der Spaziergang entlang des Westufers des Genkeler Armes und der L 337 über deren Bürgersteig. Dort hat man zwar den einen oder anderen Schönen Blick auf die Wasserfläche der Aggertalsperre. Aber da die L 337 auch an Wochenenden stark befahren ist, ist ein Spaziergang entlang ihres Bürgersteiges in etwa so erholsam, wie ein Spaziergang durch die Stadt zur Hauptverkehrszeit. Leider.

Anreise

Per Individualverkehr ist Gummersbach dank seiner Autobahnanbindung gut zu erreichen und mit den Landstraßen L 337 und L 323, sowie der Kreisstraße K 23 führen mehrere gut ausgebaute Straßen direkt zur Talsperre. Allerdings werden an Wochenenden guten Wetters die Parkplätze schnell rar.

In Sachen ÖPNV wird die Aggertalsperre wie auch die anderen Talsperren der Region eher stiefmütterlich behandelt. Unter der Woche kommt man bestenfalls nah ran, darf aber dann immer noch gut einen halben Kilometer zu Fuß gehen. Am Wochenende im Sommer ist dann auch die Sperrmauer per Bus direkt erreichbar, zumindest in der Zeit von 10 bis 20 Uhr, stündlich.

Auto und Motorrad

Überörtlich erreicht man Gummersbach über die Anschlussstelle Gummersbach der Autobahn A 4, welche auf diesem Abschnitt den Ring Köln Ost mit der A 45 bei Olpe verbindet. Entsprechend erreicht man Gummersbach und damit die Aggertalsperre auf den Wegen:

  • Aus nördlicher Richtung von Duisburg, dem westlichen Ruhrgebiet und Düsseldorf aus über die Autobahnen A 3, A 57 oder A 69 Richtung Köln, weiter über die A 3 Ring Köln Ost auf die A 4 Richtung Olpe bis zur Anschlussstelle Gummersbach, weiter über die B 256 Richtung Gummersbach bis Vollmerhausen, dort auf die L 136 Richtung Bergneustadt bis Niederseßmar und weiter auf der L 323 Richtung Meinerzhagen21Stadt Meinerzhagen – zuletzt abgerufen am 29.08.2022 bis Lantenbach an der Aggertalsperre und ab dort ggf. weiter auf der L 337 Richtung Bergneustadt zur Staumauer.
  • Aus westlicher Richtung von den Niederlanden und dem Aachener Raum über die Autobahn A 4 Richtung Köln, dort weiter der A 4 und A 3 dem Ring Köln Süd zum Ring Köln Ost folgend, weiter auf der A 4 Richtung Olpe bis zur Anschlussstelle Gummersbach und dann weiter wie oben.
  • Aus Richtung des östlichen Ruhrgebietes und Dortmund über die Autobahn A 45 Richtung Frankfurt / Main bzw. aus Richtung Frankfurt / Main über die Autobahn A 45 Richtung Dortmund, jeweils bis zum Kreuz Olpe, ab dort über die A 4 Richtung Köln bis zur Anschlussstelle Reichshof / Bergneustadt, weiter über die B 55 Richtung Bergneustadt Zentrum und ab dort über die Kreisstraße K 23, Richtung Gummersbach / Aggertalsperre bis zur Staumauer.

Navigierbare Adresse für die Staumauer der Aggertalsperre ist das dort befindliche Hotel-Restaurant „Sinthorn“ unter der Anschrift
Sperrmauer 1
51647 Gummersbach
what3words: ///abruf.bezogene.ausblick22what3words ///abruf.bezogene.ausblick – zuletzt abgerufen am 27.09.2023

ÖPNV

Überörtlich fährt die Regionalbahn RB25 nach Gummersbach, aus dem Rheinland kommend über Köln Hbf., aus dem Ruhrgebiet kommend über Lüdenscheid-Brügge, wo regulär eine Anbindung an die RB52 von Hagen Westf. Hbf. besteht, welche aktuell (2022/2023) aber nur eingeschränkt verkehrt.

Ab Gummersbach Bf fährt dann der Bus der Linie VRS318 zur Aggertalsperre bei Lantenbach (Haltestelle Genkeltalsperre), von wo aus dann zumindest in den Sommermonaten Juni bis September die Möglichkeit besteht, mit der Buslinie 380 auch zur Staumauer zu gelangen.

Umgebung

Nicht nur die Talsperre ist Sehens- und besuchenswert. Auch die nähere und weitere Umgebung der Aggertalsperre hat so einiges zu bieten. Nachfolgend eine kleine Auflistung interessanter Orte in der Nähe, die allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.

Interessant

Unnenbergturm

Runde 3,5 km entfernt und am oben bereits erwähnten Rundwanderweg „Unnenbergturm und Genkeltalsperre“ gelegen, findet sich mit dem Unnenbergturm der höchste, frei zugängliche Punkt im Oberbergischen Kreis.

Der Turm ist eine Kombination aus einem Mobilfunkturm und einer Aussichtsplattform. Letztere befindet sich rund 31 Meter über dem Boden und bietet bei gutem Wetter einen Blick über große Teile des Bergischen Landes, bis zu den Spitzen des Kölner Doms und dem Kölner Fernsehturm und nordwärts bis hin zu den Schornsteinen der Kraftwerke bei Dortmund.

Früher gab es an dem Turm eine Gaststätte. Aber dieses ist inzwischen seit Jahren geschlossen. Was es hier noch gibt, ist ein kleiner Kiosk, der „Unnenbergtreff“, der zumindest an den Wochenenden und an Feiertagen geöffnet ist.

Aussichtsturm Bergneustadt

Auf der anderen Seite der Aggertalsperre, bei Bergneustadt, befindet sich auf dem dortigen Berg „Knollen“ ein weiterer Aussichtsturm, knapp 446m über NN. Der Turm hat eine Gesamthöhe von rund 30 Metern und die Höhe der Aussichtsplattform liegt bei rund 26 Metern über dem Boden.

Im Gegensatz zum stählernen Unnenbergturm ist der Aussichtsturm Bergneustadt aus Holz gebaut. Etwas niedriger als der Unnenbergturm, steht er diesem in Sachen Aussicht kaum nach. Und so kann man hier bei gutem Wetter südwärts bis zum Rand des Westerwaldes, nördlich bis östlich ins Ebbegebirge und westwärts bis in die Rheinebene hineinschauen. In jedem Fall hat man von hier einen guten Ausblick auf die Aggertalsperre.

Genkeltalsperre

Der Bach „Genkel“, der in den westlichen Arm der Aggertalsperre fließt und diesem seinen Namen gibt, ist nur knappe 900 Meter nördlich des Nordrandes der Aggertalsperre zu einer eigenen Talsperre, der Genkeltalsperre aufgestaut.

Im Gegensatz zur Aggertalsperre ist die Genkeltalsperre allerdings eine reine Trinkwassertalsperre. Entsprechend sind hier keinerlei wassersportliche Aktivitäten möglich. In weiten Teilen gelangt man nicht mal bis ans Wasser heran, weil die Genkeltalsperre größtenteils eingezäunt ist.

Die Genkeltalsperre bietet damit hauptsächlich nur Wanderern ein lohnendes Ausflugsziel. Dafür kann sie auf einem in weiten Teilen Ufernah verlaufenden Weg vollständig umrundet werden, ohne dabei den Blick aufs Wasser zu verlieren.

Zu erreichen ist sie vom Wanderparkplatz „Genkeltalsperre“, welcher am nördlichen Rand der Ortschaft Gummersbach-Lantenbach befindet, ganz in der Nähe des Freizeitcamps Aggertalsperre.

Zwischen Bäumen sieht man einen Teil der Staumauer, dahinter das aufgestaute Wasser und ein Segelboot darauf
Aggertalsperre

Aggertalhöhle Ründeroth

Runde 13 km südwestlich der Aggertalsperre und damit doch schon ein wenig weiter entfernt, findet sich die Aggertalhöhle23Aggertalhöhle Ründeroth – zuletzt abgerufen am 11.09.2022, die vor allem an heißen Sommertagen eine willkommene Abkühlung bietet, herrschen darin doch ganzjährig nur 6-8 Grad.

Zwischen dem 1. April und dem 1. November kann die Höhle jeweils donnerstags bis sonntags und an Feiertagen zwischen 10:00 und 17:00 Uhr besucht werden. Zu beachten ist dabei, dass eine Besichtigung der Höhle nur im Rahmen einer Führung möglich ist, von denen die erste jeweils um 10:00 Uhr, jede weitere jeweils 75 Minuten später und die letzte schließlich um 16:15 Uhr startet.

Die Höhle gewährt, vor allem dank der Fachkundigen Erklärung der Führer, einen in der Region einmaligen Einblick in die Geologie des Oberbergischen, welches aus einem rund 400 Millionen Jahre alten Riff aufgefaltet wurde, dessen Artenreichtum in zahlreichen Fossilien in der Höhle erhalten blieb.

Zur Anreise mit dem Auto / Motorrad kann die Adresse
Im Krümmel 39
51766 Engelskirchen
what3words: ///klon.kelch.orte24what3words ///klon.kelch.orte – zuletzt abgerufen am 27.09.2023
im Navi genutzt werden.

Per ÖPNV erreicht man die Höhle am besten mit der RB 25 über den Bahnhof Ründeroth, von aus sie mit dem Bus der Linie 31725VRS Buslinie 317 Ründeroth Bf – Gummersbach – zuletzt abgerufen am 11.09.2022 (Zweite Station, Aggertalhöhle) erreicht und auch über den rund 8 km langen Höhlenweg erwandert werden kann.

Museen

Die Liste der Museen in der Nähe ist, zugegeben, recht kurz und gewiss nicht vollständig. Aber ich mag es einfach nicht, etwas zu empfehlen nur weil es da ist. Ich muss da schon selbst gewesen sein. Und gerade im südlicheren Oberbergischen war ich noch nicht so aktiv.

Eisenbahnmuseum Dieringhausen

Ein kleines, aber feines Eisenbahnmuseum26Eisenbahnmuseum IG Bw Dieringhausen – zuletzt abgerufen am 10.09.2022 mit einer schönen und gepflegten Sammlung in den Räumen des ehemaligen Bahnbetriebswerkes Dieringhausen, von wo aus an den Fahrtagen der Museumszug „Bergischer Löwe“ mit der Dampflok „Waldbröl“ zweimal nach Wiehl und zurückfährt.

Aktuell (Stand September 2022) sind allerdings keine Fahrten möglich, da eine der Brücken der Strecke noch auf ihre Freigabe nach Instandsetzungsarbeiten wartet. Ein Besuch des Museums lohnt aber dennoch, ist jedoch werktags nur nach vorheriger Absprache und sonst zwischen April und Oktober jeweils nur samstags zwischen 10 und 17 Uhr möglich.

Heimatmuseum Bergneustadt

Ein wunderschönes und gepflegtes Heimatmuseum27Heimatmuseum Bergneustadt – zuletzt abgerufen am 10.09.2022, welches neben der typisch Bergischen Stube von einst auch zahlreise historische Stücke der Firmengeschichten der Region sowie eine umfangreiche Sammlung zum Thema Feuerwehr präsentiert. Ferner gibt es noch ein Backhaus, den Gewölbekeller des Hauses und eine Museumschmiede zu besichtigen.

Neben dem statischen Inhalt eines Museums starten von hier aus auch zahlreiche Führungen28Führungen – Heimatmuseum Bergneustadt – zuletzt abgerufen am 10.09.2022 zu unterschiedlichen Themen, wie etwa die Nachtwächterführung durch die Altstadt, die Sprichwörterführung durch das Museum oder auch die sehr interessante Feuerwehrführung durch die Feuerwache und Fahrzeughalle der Freiwilligen Feuerwehr. Leider, aber doch auch nachvollziehbar, sind die Führungen auf mindestens jeweils 10 Teilnehmer ausgelegt und bei weniger Personen entsprechend teurer, sodass der Mindestpreis der Führungen von in der Regel 50,- Euro erreicht wird. Lohnen tun sie sich aber dennoch.

Restaurants

Auch die Liste der nahegelegenen Restaurants entbehrt der Vollständigkeit. Doch wie schon geschrieben, kann ich nur Orte empfehlen, an denen ich selbst schon war und die nachfolgenden vier Restaurants sind die einzigen, die ich hier schon persönlich kenne. Mit der Zeit wird die Liste gewiss noch wachsen. Aber ich bin nun mal nicht Krösus und kanns mir weder zeitlich noch finanziell erlauben, andauernd auswärts zu speisen 🙂

Sinthorn Thai Restaurant

Das Thai-Restaurant „Sinthorn“29Thai-Restaurant Sinthorn – zuletzt abgerufen am 11.09.2022 ist ja nun quasi mit der Aggertalsperre verwachsen, ist es doch die Verlängerung der Staumauer. Leckere asiatische Küche, die auf Wunsch auch wirklich richtig scharf gemacht wird und, wenn man es denn mag, vor allem für Gruppen auch die Möglichkeit zum Karaoke – glücklicherweise räumlich getrennt.

Aktuell leider etwas im eingeschränkten Betrieb, wodurch der Mittagstisch unter der Woche entfällt und sich auf die Wochenenden beschränkt. Der Abendbetrieb läuft aber weiter wie gewohnt.

Gaststätte An der Wupperquelle

Ob die Gaststätte An der Wupperquelle30Gaststätte An der Wupperquelle – zuletzt abgerufen am 11.09.2022 wirklich an DER Wupperquelle liegt, ist, sagen wir mal, fraglich. Denn eigentlich liegen am Beginn der Wupper bzw. der Wipper, wie sie in ihrem Oberlauf noch heißt, gut ein Dutzend Quellen, die sich letztlich zur Wupper bzw. Wipper vereinigen. Die allerdings liegen allesamt in einem Naturschutzgebiet und sind nur zu Fuß zu erreichen. Die Quelle vor dem Restaurant ist die Einzige, die man mit dem Auto erreichen kann und neben der man eben bauen konnte. Letztlich hat man sich wohl darauf geeinigt, dass die Quelle hier vor dem Haus DIE Wupperquelle ist, wenngleich man gar nicht so recht weiß, wer sich denn da mit wem geeinigt hat.

Das tut dem Restaurant hier aber keinen Abbruch und man auch trotz dieses Umstandes großartig hier speisen. Wobei sich neben der guten Abendkarte vor allem die Hauseigenen Waffeln lohnen, die man hier insbesondere im Sommer draußen direkt an der Quelle verspeisen kann.

Fotoalbum

Zur Aggertalsperre existiert auch eine kleine, aber stetig wachsende Fotogalerie, welche unter Fotogalerie Aggertalsperre gefunden werden kann.

Einzelnachweise und Links