Der Marktplatz in Radevormwald, umringt von typischen Schieferhäuern, davon eines mit großen Blumenkästen voller roter Blumen

Bergisches Heimatlied

Das Bergische Heimatlied

Der Text des Bergischen Heimatliedes wurde 1892 von Rudolf Hartkopf vom Solinger Sängerbund 1854 (aufgelöst in den 1970ern) gedichtet, die zugehörige Melodie komponierte der ehem. Bonner Musikdirektor Caspar Josef Brambach.

Erstaufgeführt wurde das Bergische Heimatlied am 30. Oktober 18921Wikipedia: Bergisches Heimatlied – zuletzt abgerufen am 25.09.2022.

Im Original umfasste das Lied nur die ersten 5 Strophen. Die 6. wurde ergänzt, weil sich seitens eines hohen Regierungsvertreters der damaligen Zeit gewünscht wurde, das Lied brächte ebenfalls zum Ausdruck, dass man im Bergischen auch Willens sei, die hier geschmiedeten Schwerter auch einzusetzen.

Da die Texte einzelner Strophen nicht mehr so ganz in die heutige Zeit passen, wird das Bergische Heimatlied bei Aufführungen heute zumeist nur gekürzt wiedergegeben. Gängig ist dabei, entweder die Strophen 1, 4 und 5 oder die Strophen 1, 2 und 4 zu singen.

Liedtext Bergisches Heimatlied

Wo die Wälder noch rauschen, die Nachtigall singt,
die Berge hoch ragen, der Amboss erklingt.
Wo die Quelle noch rinnet aus moosigem Stein,
die Bächlein noch murmeln im blumigen Hain.
Wo im Schatten der Eiche die Wiege mir stand,
|:da ist meine Heimat, mein Bergisches Land.:|

Wo die Wupper wild woget auf steinigem Weg
an Klippen und Klüften sich windet der Steg.
Wo der rauchende Schlot und der Räder Gebraus,
die flammende Esse, der Hämmer Gesaus
Verkünden und rühmen die fleißige Hand:
|:Da ist meine Heimat, mein Bergisches Land.:|

Wo die Schwerter man schmiedet dem Lande zur Wehr,
wo’s singet und klinget dem Höchsten zur Ehr,
wo das Echo der Lieder am Felsen sich bricht,
der Finke laut schmettert im sonnigen Licht,
wo der Handschlag noch gilt als das heiligste Pfand,
|:da ist meine Heimat, mein Bergisches Land.:|

Wo so wunderbar wonnig der Morgen erwacht,
im blühenden Tale das Dörfchen mir lacht,
Wo die Mägdlein so wahr und so treu und so gut,
Ihr Auge so sonnig, so feurig ihr Blut,
Wo noch Liebe und Treue die Herzen verband:
|:Da ist meine Heimat, mein Bergisches Land.:|

Keine Rebe wohl ranket am felsigen Hang,
kein mächtiger Strom fließt die Täler entlang.
Doch die Wälder sie rauschen so heimlich und traut,
ob grünenden Bergen der Himmel sich blaut,
drum bin ich auch weit an dem fernesten Strand:
|:Schlägt mein Herz der Heimat, dem Bergischen Land.:|

Wo den Hammer man schwinget, mit trotziger Kraft,
da schwingt man die Schwerter auch heldenhaft,
wenn das Vaterland ruft, wenn das Kriegswetter braust,
hebt kühn sich zum Streite die bergische Faust,
dem Freunde zum Schutze, dem Feinde zur Schand,
|:mit Gott für den Kaiser, fürs Bergische Land!:|

Das Neue Bergische Heimatlied

Zu dem obigen Bergischen Heimatlied existiert auch noch eine neue Variante, deren Text nach wie vor erschreckend aktuell ist, wenngleich der Text mindestens aus den 1980ern stammt. Genau kann ich das leider nicht sagen. Auch nicht, von wem diese geänderte Version stammt. Was ich weiß ist, dass mein Opa, Jacob Nellissen, diesen Text Ende der 1980er vom Rader Männerchor (2017 aufgelöst) bekam – leider ohne jegliche weitere Angaben und ohne das ich mich erinnern kann, warum. Fragen kann ich ihn leider nicht mehr, denn er starb 1991. Auch das Web spuckt zu diesem Text nichts aus.

Sollte jemand eine brauchbare Quelle kennen, wo sich weitere Informationen zu dem Text finden lassen, dann schreibe er mich gerne kurz an. Danke.

Liedtext Neues Bergisches Heimatlied

Wo die Wälder einst rauschten, die Baumsäge singt,
der Bagger gefräßig das Erdreich verschlingt,
wo Gebäude entstehen sehr groß und auch klein
und Menschen drin wohnen für Mieten zum Schrei’n,
wo im Schatten des Wohlstands der Kuckuck oft stand
|: Da ist meine Heimat, mein bergisches Land.:|

Wo die Schwerter man schmiedet in Lohn und Akkord
und Krimis im Fernseh‘n  uns lehren den Mord,
wo vom Echo der „Songs“ unser Opa stets bricht
und Kleinkinder schwärmen für Sexunterricht,
wo der Handschlag als Zeichen der Treue verschwand
|: Da ist meine Heimat, mein Bergisches Land.:|

Wo so wunderbar wonnig der Gammler erwacht,
Gesindel den Stadtpark jetzt unsicher macht,
wo die Mägdlein mit vierzehn per Anhalter fahrn
mit schläfrigen Augen und Läus‘ in den Haarn,
wo Party und Pille die Liebe verbannt
|: Da ist meine Heimat, mein bergisches Land.:|

Keine Rebe dort ranket und doch ist man blau,
die Fahrer im Auto, der Mann wie die Frau,
wo die Oma spazieren zu gehn sich nicht traut,
weil manchmal ihr wurde die Tasche geklaut,
wo mit Wäldern und Feldern der Anstand verschwand
|: Da ist meine Heimat, mein Bergisches Land.:|

Wo die Wupper im Sommer nach Menschenfett riecht,
weil jeder zur Freizeit mit dem Hintern drin liegt,
wo die Mopeds laut knattern, selbst nachts vor dem Haus,
man die alten Laternen mit Steinen wirft aus,
wo der Kant‘-Schlag der Hippies den Rentnern bekannt
|: Da ist meine Heimat, mein Bergisches Land.:|

Einzelnachweise und Links