ÖPNV – Totales Tarif-Chaos

Totales Tarif-Chaos

Wie in „ÖPNV – Am Arsch der Welt“ schon geschrieben, war es früher mal recht simpel, von Radevormwald aus ins Ruhrgebiet zu kommen. Und gerade das Ruhrgebiet ist für mich durchaus interessant, leiste ich mir doch fast jedes Jahr die RuhrTopCard, deren meiste Ausflugsziele nun mal im Ruhrgebiet liegen.

Mit dem Auto ist es an sich kein Problem, zu den ganzen Zielen hinzukommen, wenn man mal davon absieht, dass man aufgrund der stetig zunehmenden Masse von Idioten auf den Straßen und nicht zuletzt den Autobahnen, in der Regel mit den Nerven am Ende ist, wenn man denn endlich angekommen ist.

Entspannt ankommen

Der Plan im letzten Sommer war dann eigentlich, mir diesen Autobahn-Wahnsinn zu ersparen, den ÖPNV zu nutzen und für zeitliche Flexibilität für einen Monat eine Monatskarte zu nehmen – genug Fahrten wären dafür locker zusammengekommen.

Na ja, zumindest für die eine der höchsten Preisstufe im VRR. Nur mit der kommt man von Rade erst mal gar nicht weg. Der nächstgelegene VRR-Halt ist die Bushaltestelle „Remscheid-Lennep-Wassermühle“. Ab dort könnte man mit einem Monatsticket (Ticket 2000) Preisstufe „D“ frei Schnauze in den gesamten VRR und zurückfahren – für 218,70 €.

Bei 16,50 € für das Einzelticket Preisstufe „D“, mir Rückfahrt also 33,00 € bzw. 31,80 € für das Tagesticket, würde sich die Monatskarte ab der siebenten Fahrt rechnen – und geplant waren mehr als doppelt so viele Fahrten.

Wäre da nicht der VRS

Nur muss man dafür nach „RS-Lennep-Wassermühle“ auch erst mal hinkommen. Von Radevormwald Busbf. aus ist das die 11. Station auf der Linie VRR-671. 5,5km Luftlinie, 7km Fahrstrecke, VRS-Tarif Preisstufe 2a, 3,20 € für das Einzelticket.

Diese Strecke müsste man dann auch noch als Monatskarte haben. Technisch kein Problem, Preisstufe 2a gibt es selbstverständlich als Monatsticket im VRS. Preis 114,00 €. Damit sich der Preis rechnet, braucht es 18 Hin- und Rückfahrten.

Sieben vs. Hundert Kilometer

Wobei man sich vor allem mal auf der Zunge zergehen lassen muss, dass der VRS hier für ein Monatsticket für eine 7km lange Verbindung von 11 Bushaltestellen mehr als die Hälfte des Preises verlangt, für den man im VRR von „RS-Lennep-Wassermühle“ bis „Venlo Station“ in den Niederlanden fahren kann, was 100 Streckenkilometer und 79 Luftlinienkilometer entfernt ist. Wer bitte kriegt da nicht das Kotzen und das kalte noch dazu?

Also doch Auto

Daran ist der Plan dann letztlich auch gescheitert und das Auto musste herhalten. So war man zwar am Ziel angekommen, nervlich fertig, hatte aber dafür das gute Gefühl, dass sich der VRS nicht an einem gesundgestoßen hat.

Klar hätte man auch einfach mit dem Auto ins VRR-Gebiet fahren und ab da die Monatskarte und damit Bus und Bahn nehmen können. Da wäre es dann aber eine blöde Idee gewesen nur bis zur Wassermühle zu fahren und dort auf einem Wanderparkplatz mitten in der Pampa zu parken.

Es hätte sich durchaus angeboten, die Fahrt dann direkt mit der Bahn in Remscheid-Lennep am Bahnhof zu starten. Da allerdings findet man einen Parkplatz allerdings nur, wenn man morgens um halb Fünf den ersten Zug nehmen will. Mitten am Vormittag sieht es da mit Parken eher schlecht aus.

Und wenn man sich eh schon bis Lennep quält, kann man auch gleich die ganze Fahrt mit dem Auto machen. Da hat man dann wenigstens die Freiheit, zu fahren wann man will, ohne an irgendwelche festen Fahrzeiten genagelt zu sein.